Facebook Open Graph

Mein Besuch beim Workshop zum Thema Facebook Updates 2012 hat mich dazu inspiriert, einen kurzen Artikel zum Facebook Open Graph zu schreiben. Dabei möchte ich versuchen, das Phänomen so zu umreißen, wie ich es verstanden habe und es auch jeder andere ohne großartige Programmierkenntnisse verstehen würde.

Datensammlung

Viele Nutzer hinterlegen bei Facebook zahlreiche Informationen zu ihrer eigenen Person, so zum Beispiel das Alter, den Beruf oder andere demographische Daten. Doch auch die einzelnen „Gefällt mir“-Angaben, Check-Ins oder Markierungen werden erfasst und gespeichert. Somit verfügt Facebook über einen großen Prozentsatz an echten Daten zu abertausenden Mitgliedern. Der Open Graph ist eine Variante, diese Daten auch für Marketing-Zwecke nutzbar zu machen.

Was ist der Facebook Open Graph?

Der Facebook Open Graph beschreibt die Möglichkeit, sich Zugriff auf das jeweilige soziale Netzwerk eines Nutzers und die detaillierten Daten seiner Facebook-Präsenz zu verschaffen. Doch wie soll das funktionieren? Prinzipiell muss ein Nutzer dem Zugriff auf seine Daten zustimmen. Das beste Beispiel dafür sind die Open Graph Apps, also jene Anwendungen, die Aktivitäten außerhalb des sozialen Netzwerks mit Facebook verbinden.

 

Quelle: Spotify

In aller Munde ist in diesem Zusammenhang derzeit Spotify. Auf der Homepage der Musikplattform hat ein Nutzer die Möglichkeit, sich direkt mit seinem Facebook-Login anzumelden. Der Nutzer spart sich hiermit nicht nur den Aufwand eines weiteren Logins, er gibt gleichzeitig das Einverständnis zum Nutzen seiner Daten. Gleiches geschieht, wenn die Anwendung direkt auf Facebook zugelassen wird. Die Schnittstelle zwischen Spotify und Facebook ist etabliert – auf die entsprechenden Daten kann zugegriffen werden.

Frictionless Sharing

Facebook hat für diese neuen Optionen auch neue Verben eingeführt. Weg vom reinen „Gefällt mir“ sind jetzt Aussagen, wie „Der User hört gerade folgenden Song auf…“, „Der User isst gerade einen Burger bei…“ oder „Der User liest gerade diesen Artikel auf…“. Und diese Aktionen von einzelnen Nutzern werden überall sichtbar, das heißt, sie werden nicht nur beim Anbieter direkt angezeigt, sondern auch auf verschiedene Weise auf Facebook – und sind so für die Facebook Freunde sichtbar.

Hierdurch wird die Reichweite für solche Anwendungen oder Homepages, die davon Gebrauch machen zusätzlich erhöht.

 

Quelle: Facebook Developers

Vorteile und Nachteile des Frictionless Sharing

Vorteile

Dank der Möglichkeiten, die der Open Graph bietet, sind zukünftig neue Werbeformen denkbar. So können durch das Auslesen von Facebook-Daten durch einen Anbieter auch auf der Homepage oder in einem Shop Angebote mit einer sozialen Komponente präsentiert werden. Amazon könnte einem somit ausschließlich Bücher empfehlen, die die Facebook Freunde bereits gelesen oder gekauft haben. Generell wird das Empfehlungsmarketing dadurch zunehmen.

Nachteile

In meinen Augen hat der Facebook Open Graph zwei entscheidende Nachteile. Einerseits müssen die Freunde eines Facebook Nutzers empfänglich für die neuen sozialen Verben, also die Informationen über verschiedene Aktivitäten und Aktionen sein. Wer hat sich noch nicht dabei ertappt, wie er die Benachrichtigungen über alle Aktivitäten der Freunde auf MyVideo oder bei Spotify deaktivieren wollte oder es sogar getan hat?! Hier kann statt Interesse an einer Sache ziemlich schnell Frust über eine Sache entstehen.

 

Quelle: Facebook App MyVideo

Genauso ist es auf Sicht der Anwender fraglich, ob diese stets wollen, dass alle Freunde über alle Aktivitäten informiert werden sollen, ohne dass man beeinflussen kann, welche Informationen tatsächlich weitergegeben werden. Möchte man, dass alle Freunde auf Facebook lesen können, dass man gerade einen Artikel namens „Die 10 niedlichsten Babyfratzen der Welt“ angeschaut hat oder  auf MyVideo ein Video konsumiert hat, dass nicht ganz so politisch korrekt ist. Ziemlich schnell ist hier der Ruf ruiniert, ohne dass man etwas dazu tun kann.

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Sabrina

Hallo, ich bin Sabrina. Als Online Marketing Managerin beschäftige ich mich seit 2011 mit allem rund um Social Media, Google Ads und neue Trends aus dem Bereich Online Marketing.

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