Zum wiederholten Mal ging es für Klickkomplizin Albina im vergangenen Monat nach Israel. Und so fühlt sich ein Urlaub mitten im Nahostkonflikt an:
Wenn man einmal in Israel gewesen ist, möchte man immer wieder hin. Genau deswegen habe ich binnen einen Jahres nach meiner letzten Reise erneut die Sandalen angeschnallt, den Sonnenhut aufgesetzt und meine Kraxe gepackt. Primäres Ziel meines Aufenthalts war Jerusalem, die meines Erachtens aufregendste Stadt des ganzen Landes: nirgends sonst kommen so viele unterschiedliche Kulturen zusammen. Mit ausreichend Zeit konnte ich all die Ausflüge unternehmen für die beim letzten Mal zu wenig Zeit war und jede Menge Neues entdecken.
Kleinstadtfeeling in der Großstadt
Fast 1 Mio Einwohner birgt Jerusalem – und dennoch fühlt sich das Leben in der in einen historischen Kern, die moderne Innenstadt und den in der Westbank gelegenen Part Ostjerusalem unterteilte Metropole unglaublich entspannt an. Zwischen Einkaufsmeilen und Wohngebieten befinden sich zahlreiche Parks zum Entspannen. Der Wocheneinkauf wird nicht etwa im Supermarkt, sondern auf dem altertümlichen bunten und lauten Markt Mahane Yehuda unternommen, zahlreiche Museen laden zur Zeitreise durch die Geschichte und zum Eintauchen in Themen wie Religion, Orientalistik, Architektur und klassische sowie moderne Kunst ein und am Sabbat werden die Bürgersteige schon frühzeitig hochgeklappt.
Hedonismus vs. Religiösität
Wer bevorzugt in Kirche, Moschee oder Synagoge geht und ein frommes Leben führt, ist an diesem Sammelbecken der Religionen genau richtig. Je nach Religion locken Grabeskirche, Felsendom oder Klagemauer täglich hunderte Pilgerer an, die Seite an Seite mit Rucksacktouristen und Ansässigen in ganz besonderer Atmosphäre beten und in sich gehen.
Trotz der tiefreligiös geprägten Stadt Jerusalem finden sich aber auch hier jede Menge Möglichkeiten zum Tanzen und abendlichen Ausgehen. Das Zentrum Jerusalems windet sich rund um die Jaffa Street, auf der entlang die einzige Straßenbahn der Stadt fährt, von der nördlich und südlich allerhand Straßen und Gassen wegführen, die mit Restaurants, Bars, Pubs und Clubs übersät sind. Empfehlenswert ist vor allem die thematisch zusammengehörige Ansammlung an Kneipen auf der Heleni ha Malka-Street mit den Namen Radio, Kassette, Video usw. in denen für jeden Geschmack von Mainstream bis Underground Musik etwas zu finden ist.
Sich in der Altstadt verlaufen
Ein Muss für alle Besucher Jerusalems ist ein ausgiebiger Spaziergang durch die Altstadt. Und auch wenn man an jeder Ecke einen Plan für das dichte und unüberschaubare Straßennetz erstehen kann, muss ich warnen, dass man sich auf jeden Fall früher oder später verlaufen wird. Einziger Orientierungspunkt sind die 4 Viertel in die sich die Altstadt unterteilt: Im Nordwesten ist das christliche Viertel gelegen, in dem besonders viele christliche Pilgerer und Touristen anzutreffen sind. Im Nordosten ist das arabische Viertel in welchem die Anzahl von Abayas und Kaftans zunimmt während der allgemeine Trubel langsam etwas abnimmt. Im Südosten das jüdische – erkennbar an zahlreichen traditionell gekleideten orthodoxen Juden – und im Südwesten das armenische Viertel. Diese beiden Teile der Altstadt sind am ruhigsten und aufgeräumtesten. Shops und Bazare gibt es nur noch einige wenige – und alle Schilder führen zur Klagemauer, dem heiligsten Ort des Judentums.
Ist man einmal in der Altstadt unterwegs, sollte man unbedingt entgegen der Meinung vieler Ortsansässiger jedes Viertel besuchen und so viele der auf der Straße angebotenen Spezialitäten wie möglich kosten. (Dabei aber bitte nicht vergessen sich angemessen zu kleiden!)
Das Beste am Verlaufen: Man kann “aus Versehen” vom Weg abkommen und den besten Spot zum Fotografieren des Felsendoms aufspüren :)
Nahostkonflikt hautnah
Spätestens beim ersten Ertönen des Raketenalarms und dem anschließenden sich in Sicherheit Bringen wird einem schonungslos bewusst, dass man keineswegs einen normalen Urlaub erlebt, geschweige denn wohlbehütet vor Fernseher oder Zeitung verfolgt, was im Nahen Osten geschieht, sondern dass man mitten drin ist. Und so sind auch Gespräche rund um das Thema an jeder Ecke aufzuschnappen. Trotzdem die Sirenen längst Normalität sind und der Sprint zum Bunker bzw. durchs Treppenhaus routiniert ablaufen, ertönt von allen Seiten der Wunsch nach einem Waffenstillstand und dem baldigen Beenden des Leids sowohl von Palästinensern als auch Israelis. Besonders berührt hat mich angesichts zahlreicher Mails von Freunden und Verwandten, die darum baten, vorsichtig zu sein und zeitnah zurückzukommen, der Gedanke, dass die Menschen hier nicht einfach abreisen oder zurückfahren können geschweige denn wollen, da dies ihre Heimat ist – eine trotz des Konfliktes wunderschöne und faszinierende Heimat.
Albina
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