Alle sprechen gerade von Ello. Nachrichtenseiten berichten von explodierenden Nutzerzahlen, viele posten auf Facebook einen Link zu ihrem Ello-Profil und Invites erreichen einen mittlerweile aus jeder Ecke. Natürlich sind auch wir uns nicht zu schade, den selbsternannten Facebook-Konkurrenten auch einmal zu testen und etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Mit dem kleinen und in gewisser Weise vorhersehbaren Skandal um die Investoren, die hinter Ello stecken und das damit verbundene mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits gebrochene Versprechen, der Nutzer habe sämtliche seiner Daten in der eigenen Hand, haben wir uns bereits abgefunden – unsere Neugier ist mal wieder größer als die Angst um unsere Privatsphäre ;)
Anmeldung und Profileinstellungen
Nach wie vor benötigt man zum Start eine Einladung eines bestehenden Ello-Mitglieds. Mit der Angabe des Invite-Codes, einer Mailadresse und einem Benutzernamen (gleich Ello-URL) geht es auch schon los. Einmal eingeloggt bei Ello begegnet einem ein modernes, minimalistisches Design mit viel White Space, kreisrunden Profilbildern und einer schlichten Navigation, die gerade einmal aus 3 Punkten besteht: Suche, Einladungen und Einstellungen.
Transparente Einstellungen
Klickt man auf letzteren Punkt, gelangt man zu recht transparent gestalteten Profilinformationen, Privatsphäre- und Benachrichtigungseinstellungen. Ähnlich wie bei jedem Social Network kann man einige Informationen zur eigenen Person, den (falls gewünscht Klar-)Namen und Links zu anderen Webauftritten angeben. Mit einfachen Schiebereglern erfolgen die Wahl zwischen öffentlichem oder privatem Profil, Aktivierung oder Deaktivierung der Kommentarfunktion und Zustimmung oder Ablehnung der Ello Analytics. Ebenso lässt sich festlegen, ob und welche Mail-Benachrichtigungen man erhalten möchte. Wer dem Netzwerk den Rücken zukehren möchte, kann ebenfalls an dieser Stelle sein Profil löschen.
Einträge auf Ello
Die Funktionsweise des Postens erinnert stark an Twitter. Postet man einen Text-Beitrag oder ein Bild, erscheint der Post auf dem eigenen Profil und der Timeline der Follower. Ein großer Pluspunkt: Das Formatieren von Text getsaltet sich sehr einfach. Hierfür markiert man den gewünschten Textabschnitt und wählt aus dem aufploppenden Menü entweder Fett- oder Kursivschreibweise oder setzt einen Link.
Privatnachrichten existieren bislang nicht bei Ello. Möchte man sich mit einem Kontakt austauschen, adressiert man diesen wie bei Twitter mit einem vorangesetzten @. Die entsprechende Nachricht wird auf dem eigenen, nicht aber auf dem Profil des Adressaten angezeigt.
Noise und Friends
Etwas kompliziert gestaltet sich die Suche nach Kontakten. Auch wenn viele Ello-NutzerInnen ihre Klarnamen verwenden, wird man bislang nur bei Eingabe des Usernamen fündig. Neue Kontakte kann man entweder zur Freunde-Liste oder zur Noise-Liste hinzufügen oder blockieren. Nach kurzem Überlegen, wofür Noise stehen könnte, wurde klar, dass es sich hierbei um weniger relevante Kontakte handelt. Auch Vorschläge für neue Kontakte finden sich bei Ello, doch sind diese bis jetzt weder thematisch relevant noch handelt es sich um Profile von Menschen, die man unter Umständen aufgrund gemeinsamer Freunde oder aufgrund des gleichen Wohnorts kennen könnte.
Fazit
2 Plus- und 1 Minus-Punkt! Klasse sind die Einfachheit der Bedienung und das schlichte Design – ohne Werbung, Schnickschnack und Aufforderungen, das Profil zu vervöllständigen. Negativ ist nach wie vor die Unklarheit darüber, wem die Daten gehören und wie der Exit-Plan von Ello bei Misserfolg aussieht. Aufgrund der Beta-Phase kann man weitere Punkte noch nicht in die Waagschale legen.
Doch unser Selbsttest führt bereits zu einigen Fragen: Es erweist sich als äußerst zäher Prozess, neue Kontakte zu finden. Viel sagt auch aus, dass es sich bei dem Großteil der Mitglieder um Digital Natives, JournalistInnen, NetzaktivistInnen und PromoterInnen für Events handelt. Sofort fühlt man sich an Google+ erinnert, wo zu Beginn fast ausschließlich Vertreter der Online Marketing Branche anzutreffen waren. Man wird wohl abwarten müssen, ob in naher Zukunft mehr Menschen dem Netzwerk beitreten oder ob der Nutzerkreis in ähnlicher Weise bestehen wird. Auch was die Suche und Empfehlungen betrifft, wird sich sicher noch Einiges ändern.
Ebenfalls lässt sich im Moment noch nicht absehen, wofür Ello genau gut sein soll. Einige nutzen das Netzwerk ähnlich wie einen Blog. Andere teilen aktuelle Nachrichten. Die meisten haben genau einen Eintrag (“Ello”) gepostet. Auch in dieser Hinsicht ist abzuwarten, für welche Funktionen Ello relevant werden wird und inwiefern es sich von der Masse anderer Netzwerke abgrenzt.
Albina
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