Ich liebe den Herbst und vermutlich zieht es mich deswegen selbst im Sommerurlaub in die eher kälteren Gefilde. Und dieses Jahr sollte es eben Alaska sein. Durch meinen Kopf schwirrte vor der Abreise ein malerisches Bild eines fischfangenden Bärens vor glitzernder Bergkulisse und üppigen Wäldern – so als hätte es Bob Ross höchstpersönlich gemalt. Sollte es vor Ort genauso sein? Würde es zu unangenehmen Begegnungen mit Bären kommen? Ich machte mich auf, es herauszufinden.
Einen kurzen Flug über den Nordpol und schon ist man da, im 49. Staat der USA. Und es ist selbst Ende August noch verhältnismäßig warm. Der Schnee hält sich zum Glück nur auf den höchsten Bergen. DEN höchsten von allen kann ich bereits aus dem Flugzeug bestaunen. Denali, der Große, wie ihn die Natives des Landes getauft haben, erscheint vorm Fenster und lässt einen annehmen, das Flugzeug müsste eigentlich noch ein bisschen steigen, dass es nicht mit dem höchsten Berg Nordamerikas zusammenprallt.
Der Roadtrip beginnt in Richtung Süden. Dort wartet die Kenai Halbinsel mit einer tollen Fjord-Landschaft und fantastischen Gletschern auf. Ein Ausflug zum Harding Icefield in der Nähe von Seward lässt einen auf schier unendliche Eismassen blicken. Und noch dazu lässt es sich dort prima zelten. Aber weder die versprochenen Nordlichter noch die Bärenmutter mit ihren 2 Jungen lassen sich blicken.
Dann also schnell auf in den Denali National Park, wo nahezu eine Garantie für das Sehen von Bären und anderen Tieren ausgesprochen wird. In den Park selbst kommt man nur zu Fuß oder per Shuttlebus. Es fühlt sich ein bisschen an wie die Safari des Nordens, wenn plötzlich der gesamte Bus „Bear!“ schreit und dieser ganz behutsam in Richtung des Tieres steuert, so dass es alle Insassen aus nächster Nähe begutachten können. 7 Bären, 2 Caribous und 1 Elch später landet man am Wonder Lake, das Ende der Straße, und blickt auf den imposanten Denali, der an dieser Stelle nur noch wenige Meilen entfernt liegt. Jeden Winter beeindrucken mich schon die Berge der Alpen, doch kommen diese bei Weitem nicht an diesen Anblick ran.
In der Nähe des Parks liegt Talkeetna. Von hier aus starten die Bergsteiger und Piloten, um dem Denali, per Fuß oder per Flugzeug mit Kufen, ganz nah zu kommen. Während ich im Dunklen durch die üppig mit Geweihen behangenen Häuser streife und aus den Pubs Live-Musik dringt, erscheinen sie plötzlich – meine ersten Nordlichter. Und das im August und viel weiter südlich als erwartet! Was für ein Spektakel am Himmel.
Über den Denali Highway geht es weiter in Richtung Osten. Hierher verirren sich fast nur Jäger, die in die Wälder hinausziehen und mit geschossenen Elchen und Caribous zurückkehren. Eine Siedlung gibt es nicht – dafür einen freien Blick auf die Alaska Range, die fast genauso beeindruckend ist, wie der Denali.
Am Ende lande ich in McCarthy. Früher das Rotlicht-Viertel für die Arbeiter der benachbarten Miene, dient es heute als irgendwie kurioser Ausgangsort für Entdeckungstrips. Ein bisschen scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, wenn Oldtimer vor Wild West-Gebäuden verrotten und die Bewohner in den Golden Saloon drängen. Die Miene in Kennecott ist heute nur noch ein Lost Place und erzählt still die Geschichten vergangener Tage, als hier große Mengen Kupfer abgebaut wurde.
Was dem Land heute immer noch jede Menge Reichtum beschert, ist das Öl. Die Alaska Pipeline zieht sich komplett von Norden nach Süden durch den Staat und endet in Valdez, am Prince William Sound. Traurige Bekanntschaft erlangte der Ort durch die Katastrophe des Öltankers Exxon Valdez. Davon ist heute kaum mehr etwas spürbar und der traumhaft inmitten von Bergen gelegene Ort bietet fantastische Möglichkeiten, die Gewässer zu erkunden. So paddle ich um große Eisberge und staune über Gletscherformationen, die sich mir dort bieten.
Zurück geht es über den Highway Nummer 1 nach Anchorage und auch auf diesem säumen großartige Berge, herbstlich eingefärbte Wälder und lange Gletscher den Weg. Spätestens jetzt bin ich mir sicher, dass Alaska die Vorlage vieler Bob Ross-Bilder gewesen sein muss und das nächtliche Sehen seiner Sendung meine Vorstellungen über Alaska geformt hat. Und nun weiß ich – in Echt sieht es dort auch so schön aus. :-)
(Fotografisch) Begleitet von Christian Kneise.
Sabrina
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