Von Social Feed zu Scroll-TV: Social Media Entertainment

Social Media Entertainment

Social Media fühlt sich längst nicht mehr an wie ein digitaler Treffpunkt mit Freund:innen, sondern wie ein endloser Social Media Entertainment-Stream im Hochformat. In unseren Feeds sehen wir weniger Urlaubsbilder oder Alltagsmomente aus dem echten Umfeld und immer mehr Reels, Memes, Creator-Content und Markenvideos. Algorithmen entscheiden, was wir sehen, richten Inhalte auf maximale Verweildauer aus und machen Social Media Entertainment zur neuen Hauptwährung. Der soziale Austausch rückt dabei zunehmend in den Hintergrund.

Was sich für Social Media Manager:innen verändert

Für Social Media Manager:innen verändert dieser Wandel den Job spürbar. Community Management bleibt wichtig, ist aber nicht mehr alleiniger Mittelpunkt der Arbeit. Entscheidend ist, Inhalte so zu produzieren, dass der Algorithmus sie überhaupt sichtbar macht und sie als relevant einordnet. Plattformlogiken zu verstehen, Trends früh zu erkennen und Posts so aufzubereiten, dass sie im schnellen Scrollen auffallen, gehört inzwischen zum Pflichtprogramm.

Neue Kennzahlen: Weg von reinen Likes hin zu Social Media Entertainment KPIs

Mit dem veränderten Nutzungsverhalten verschieben sich auch die relevanten Kennzahlen. Die klassische Engagement-Rate aus Likes und Kommentaren verliert an Aussagekraft, wenn Nutzer:innen generell weniger aktiv interagieren. Stattdessen rücken Reichweite, Impressions, Watchtime, View-Through-Rate und Completion Rate in den Fokus. Die zentrale Frage lautet: Wie sichtbar ist mein Inhalt – und wie intensiv wird er konsumiert? Genau hier zeigt sich, ob dein Content wirklich unterhält oder nur „anwesend“ ist.

Entertainment first: Wie Content heute funktionieren muss

Reine Informationsposts ohne Emotion oder Story haben es schwer. Informationen verschwinden nicht, sie müssen nur als Social Media Entertainment erzählt werden. Klare Hooks, emotionale Einstiege, kurze Stories, Humor oder wiederkehrende Serienformate machen Inhalte anschlussfähig. Gerade im B2B-Bereich steckt hier viel Potenzial: Komplexe Themen werden oft zu trocken präsentiert, obwohl sie sich hervorragend für pointierte Social Media Entertainment-Clips, wiederkehrende Rubriken oder persönliche Einblicke eignen würden. Parallel geraten reine Text-Posts ins Hintertreffen, während Kurzvideos wie Reels, Shorts oder TikToks zur Basis-Ausstattung im Social Media Entertainment zählen.

Aus Social Media Management wird Social Media Entertainment Content-Studio

Damit wandelt sich auch die Rolle im Hintergrund. Aus klassischem Social Media Management wird immer mehr ein kleines Inhouse-Content-Studio für Social Media Entertainment. Zum bisherigen Mix aus Redaktion, Konzept, Grafik, Community Management und Reporting kommt Video-Know-how dazu. Man muss nicht zwingend selbst vor die Kamera, sollte aber verstehen, wie gutes Social Media Entertainment funktioniert: Wie setze ich eine starke erste Sekunde? Wie baue ich Spannung auf? Wie lang darf ein Clip sein? Welche Bildsprache passt zu unserer Marke? Plattformen wie YouTube und Twitch, die schon lange nach „Entertainment first“ funktionieren, gewinnen so an strategischer Bedeutung.

Praxischeck: Wo stehst du mit deinem Social Media Entertainment?

Ein ehrlicher Blick auf den eigenen Auftritt lohnt sich: Wie hoch ist der Anteil an Videos, Memes und leicht konsumierbarem Social Media Entertainment-Content? Welche Themen ließen sich statt in statischen Kacheln besser in kurzen Clips erzählen? Wo könnten Serienformate entstehen, die Nutzer:innen wiedererkennen – etwa wöchentliche Mythen-Checks, schnelle Erklärvideos oder Einblicke hinter die Kulissen? Gleichzeitig sollten KPIs neu gedacht werden: Ergänze klassische Engagement-Raten um Ziele für Sichtbarkeit und Watchtime und definiere klar, was erfolgreicher Social Media Entertainment-Content für dein Unternehmen bedeutet.

Entertainment ja – Beliebigkeit nein

Wichtig ist, Entertainment nicht mit Beliebigkeit zu verwechseln. Nicht jeder Trend passt zur Marke, nicht jedes Meme erzählt die richtige Geschichte. Der Schlüssel liegt darin, Unterhaltungscharakter mit der eigenen Markenidentität zu verbinden: die eigene Tonalität zu bewahren, relevante Themen als Social Media Entertainment aufzubereiten und Formate zu entwickeln, die sowohl zur Plattform als auch zur Zielgruppe passen. Wer das schafft, nutzt die neue Social Media Entertainment-Realität für sich: als Scroll-TV, in dem die eigene Marke immer wieder kurze, starke „Sendungen“ platziert – statt nur gelegentlich ein statisches Bild im Feed zu hinterlassen.

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Claudia

Ich bin seit April 2020 bei den Klickis und habe ein Herz für Facebook, Instagram, TikTok und Co. Immer mit dem Smartphone in der Hand, bin ich den neuesten Trends und Entwicklungen auf der Spur und freue mich darauf, euch davon zu berichten!

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