Ende Oktober hat es mich in das weit entfernte Chile verschlagen. Sowohl die Atacama-Wüste, die höchstgelegene Wüste der Welt, als auch Patagonien sollten in 3 Wochen erkundet werden. Ein ehrgeiziges Vorhaben, wenn man bedenkt, dass Chile über 4000 Kilometer lang ist. Und was für den Chilenen eine Selbstverständlichkeit ist, nämlich einfach überall hin zu fliegen, haben auch wir für ein schnelles Vorankommen genutzt.
Praktisch ist, dass Santiago de Chile genau in der Mitte liegt. Die Hauptstadt ist ein perfekter Ausgangsort für die Reise. Hinter den dicken Smog-Wolken lassen sich bereits die hohen Gipfel der Anden erahnen und in den Straßen herrscht ein reges Treiben – Künstler, Militärparaden, Fischmarkt, Straßenhunde. Die Chilenen scheinen sich am liebsten draußen aufzuhalten, so wird ein Park schnell zu einem großen Straßenfest und die Innenstadt zu einem Halloween-Umzug, mit geschminkten und kostümierten Kindern.
Im Norden hingegen geht alles etwas ruhiger zu. San Pedro de Atacama ist ein verschlafenes kleines Dorf inmitten der Atacama-Wüste. Von hier aus lässt sich die Wüste perfekt erkunden. So geht es einmal in Richtung bolivianische Grenze auf über 4800 Meter zum Salar de Tara. Hier lassen sich Flamingos in türkisblauem Wasser die Sonne auf das rosa Gefieder scheinen, während nebenan ein paar Alpacas die einzigen fruchtbaren Grasbüschel in dieser staubigen, schroffen Landschaft suchen. Ein anderes Mal verschlägt es uns an die Laguna Tebenquiche – ein großer Salzsee hinter welchem der größte Vulkan der Region, der Licancabur, thront. Nachts verwandelt sich der blaue, wolkenlose Himmel der Atacama-Wüste in ein Meer aus Sternen. Der mit Abstand schönste Sternenhimmel, den ich je gesehen habe… Insgesamt hinterlässt die Landschaft einen großen Eindruck und lässt einen immer wieder über verschiedene Tiere und schöne Dinge staunen.
Der Süden Chiles ist das absolute Kontrast-Programm zur Atacama-Wüste. Nicht nur, dass es plötzlich 20 Grad kälter ist und neben Sonne auch Wolken und Schnee das Wetter bestimmen. Es ist auch das Gemüt der Menschen im Süden, das mich eher an eine skandinavische Gediegenheit erinnert. Für 5 Tage geht es in den Nationalpark Torres del Paine, um die beliebte Wander-Route, das „W“, zu wandern. Die Wege führen vorbei an Gletschern, großen Seen, in denen sich die Eisberge tummeln oder der Wind große Wellen schlägt, an schroffen Felsen, die schneebedeckt sind und an Wäldern, die teilweise verbrannt sind. Neben der Felsformation Los Cuernos sind vor allem die Torres del Paine das Highlight des Parks.
Nach diesem Abenteuer machen wir noch einen schnellen Abstecher zu den Magellan-Pinguinen, die in einer großen Kolonie auf der Isla Magdalena wohnen und gerade ihre Jungen ausbrüten, bevor es zurück in die Hauptstadt und von dort ins nahegelegene Valparaíso geht. Das kulturelle Zentrum verströmt ein ganz eigenes Flair. Die Hügel der Stadt sind mit bunten Häusern und diese mit vielen Graffitis übersäht. Es gibt also in jeder Ecke und an jeder Wand etwas zu entdecken.
Doch wie es immer so ist, gehen 3 Wochen einfach viel zu schnell vorbei. Viele Flecken des Landes bleiben aufgrund der „Kürze“ der Reisezeit von uns unentdeckt und machen Lust, schnell wiederzukommen. In diesem Sinne: ¡Hasta luego!
Danke an den fleißigen Fotografen Christian Kneise.
Sabrina
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