Willkommen zu meinem 2. Beitrag zum Thema Podcasts! Im Auftaktartikel gab es einen kleinen Überblick darüber, woher die Podcasts kommen, wie man sie hören kann und woher sich der Name überhaupt ableitet.
Heute habe ich ein paar Zahlen herausgesucht und die Werbe-Brille aufgesetzt. Denn kein Medium geht an Werbetreibenden vorbei, bzw. umgekehrt: die Chance, der Podcast-Macher*innen, sich durch Werbeeinnahmen zu finanzieren, wurde natürlich früh erkannt. Aber das soll keineswegs negativ zu bewerten sein: schließlich leisten viele Podcaster*innen kostenlose Bildungsarbeit oder Entertainment und gehen hauptberuflich ganz anderen Tätigkeiten nach. Und genau dafür soll man ja auch entlohnt werden, denn das Aufnehmen, Vorbereiten, Recherchieren etc. kostet Zeit – und die ist bekanntlich Geld.
Wie finanzieren sich Podcaster*innen?
Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es nun für Podcaster*innen? Zuerst einmal – das macht dieses Medium so attraktiv – ist der Einstieg ins Podcasten mit geringeren Hürden ausgestattet, als es der Film oder die Musik ist. Man braucht eigentlich nur ein geeignetes Aufnahmegerät – ein Smartphone tut es am Anfang – und schon kann es losgehen. So starten viele ihre Podcaster*innen-Karriere. Doch die Professionalisierung hin zu einer Aufnahme im Studio, recherchierten Inhalten und auch anspruchsvollen Hörer*innen, können das Podcasten zu einem full-time Job werden lassen. Dabei sind bisher diese drei folgenden Modelle am weitesten verbreitet:
- Das Einkaufen (lassen) eines Werbepartners:
Es gibt dann innerhalb der Podcast-Folge einen gesprochenen Werbeblock (des/ der Podcasters/in selbst oder einen Werbespot der Marke), der auch als dieser angesagt wird/ erkennbar sein muss. Oftmals bekommt man zudem als Hörer*in des Podcasts zu der jeweils beworbenen Marke/ dem Produkt einen (wieder gesprochenen) Rabattcode für den nächsten Einkauf im jeweiligen Onlineshop o.ä.
Diese kurz eingesprochene Sequenz kann man auch überspulen, wenn sie zu sehr stört, aber an sich ist es meist weniger störend als der Werbeblock im TV. Gerade hier können sich Unternehmen wertvolle segmentierte Zielgruppen sichern und eine hohe Relevanz der eigenen Marke/ des Produkts sicherstellen. - Der Podcast wird „Exclusive Content“ eines Streamingdienstes:
Am bekanntesten ist hier wohl Spotify. Es gibt auch mittlerweile beim schwedischen Musikstreamingdienst die Möglichkeit, Podcasts zu hören. Manche meiner Lieblings-Podcasts waren vormals kostenlos in der z.B. Podcast App auf dem iPhone verfügbar, sind dann aber zu Spotify gegangen – und nur noch darüber verfügbar. Wenn man die Sendungen dann werbefrei hören möchte, muss man wiederum die Premiummitgliedschaft des Streaming-Dienstes haben, sonst erschallen, wie auch beim Hören von Musik, in regelmäßigen Abständen die Spotify-Werbeblöcke. - Eine in Deutschland noch eher wenig verbreitete, in den USA schon sehr gängige Methode ist, sich auf Plattformen wie z.B. steady oder patreon zu begeben und dadurch zu finanzieren. Ich würde es als eine Art Crowdfunding bezeichnen: Podcaster*innen lassen sich direkt durch Hörer*innen finanzieren. Ich kann entscheiden, einen Podcast mit einem monatlichen Betrag zu unterstützen und somit ein Einkommen für die Medienmacher*innen sicherzustellen (eine Art Abonnement). Dabei kann man wirklich kleine Beträge (2,-€) bis zu höheren Summen wählen, je nachdem, wie viel man bereit ist, für den Hörgenuss auszugeben. Man bezahlt ja schließlich auch für den Film im Kino, oder?
Einige Podcaster*innen bedanken sich bei treuen Abonnent*innen, indem sie für die (finanziellen) Supporter*innen, exklusiven Content produzieren, z.B. Hintergrundinfos zu bestimmten Folgen, ganze Extra-Folgen oder regelmäßige Newsletter.
Wie sich die Werbemöglichkeiten für Podcasts noch entwickeln, bleibt spannend für Online-Marketer. Zumindest kündigte Spotify an, eine Art Podcast Ads einzuführen – wir berichteten hier.
Zahlen und Hör-Tipps
Wer hört nun Podcasts? 2019 hörten/ nutzten 26% der Deutschen Podcasts! Es gibt hier kaum einen Unterschied zwischen Männern und Frauen, aber einen in den Altersstufen: bis zu einem Alter von 49 Jahren sind es 30%, die angaben, Podcasts zu hören. Ab 50 Jahren nimmt die Zahl ab und kommt auf 24%, ab 64 Jahren sind es nur noch 4%, die dieses Medium nutzen.
Die Zahlen für die USA im Vergleich zu Deutschland sind höher und leider geben auch diese allgemeinen Zahlen für Deutschland gar nicht so viel Aufschlussreiches her. Aber: gerade, wenn man in einzelne Themengebiete schaut, wird sich aufschlüsseln, welches Geschlecht in welchem Alter was besonders gern hört. Spoiler: besonders das Genre „True Crime“ hat es Frauen sehr angetan. Warum das so ist? Darüber gibt es natürlich einen Podcast, was sonst – und diesen Artikel.
Wer noch nicht so richtig Fuß in der Welt der Podcasts gefasst hat und die schier unendliche Anzahl der Shows in der App der Wahl nicht überblicken kann, der/die kann sich auch gern auf der Website des Deutschen Podcastpreises inspirieren lassen: hier haben Hörer*innen in unterschiedlichen Kategorien für den eigenen Lieblingspodcast gevotet. Schon allein die Anzahl der Abstimmenden, die 2018 bei 30.242 und 2019 bei 115.326 lag – fast viermal so viel als im Vorjahr – spricht für den Boom dieses Mediums. Die Popularität ist nicht von der Hand zu weisen!
Viel Spaß beim Hören des einen oder anderen Podcasts – ich werde die Artikelserie mit einem dritten Teil bald weiterführen!
Vivien
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